HPV und Impfung

Humane Papillomaviren (= HPV):

Humane Papillomaviren (= HPV) stellen eine große Virusgruppe dar, welche zu abnormem Zellwachstum und Krebsvorstufen, Krebs führen können sowie Genitalwarzen verursachen können. Es sind mehr als 120 HPV-Typen bekannt, von denen ca. 14 krebsverursachende Wirkungen haben. Die Übertragung erfolgt durch direkten Schleimhautkontakt (z.B. beim Geschlechtsverkehr) bzw. in seltenen Fällen auch während der Geburt von der Mutter auf das Kind. Die Gefahr einer Infektion besteht, solange eine chronische Infektion vorliegt.

Kondome bieten keinen sicheren Schutz vor einer Ansteckung. Bestimmte Virustypen können zu ansteckenden, stark wachsenden, hartnäckigen und unangenehmen Hautveränderungen in erster Linie im Genitalbereich (=Genitalwarzen, Feigwarzen, Kondylome) führen, die mit speziellen Salben behandelt oder durch Operationen entfernt werden müssen, jedoch dazu neigen, immer wieder aufzutreten.

Genitalwarzen sind überaus häufig: Jede 10. Person erkrankt im Laufe des Lebens an Genitalwarzen und mehr als 1 % der sexuell aktiven Personen leiden daran. Für über 70% aller bösartigen Fälle von Gebärmutterhalskrebs sind die HPV-Typen 16 und 18 verantwortlich. Infektionen mit diesen Typen verlaufen zunächst symptomfrei und heilen in vielen Fällen innerhalb von 1 bis 2 Jahren spontan ab. Länger bestehende Infektionen führen zu Krebsvorstufen bzw. Gebärmutterhalskrebs, Krebs der Scheide, des Rachens, des Kehlkopfes usw. Die Therapie dieser Krebserkrankungen bzw. -vorstufen kann bei rechtzeitiger Entdeckung erfolgreich sein, führt jedoch zu körperlich und seelisch belastenden Behandlungen, die mit Krankenhausaufenthalten bzw. Operationen und der Verabreichung von Chemotherapien einhergehen können.

Zur Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs wird im Rahmen der gynäkologischen Vorsorgeuntersuchung der Krebsabstrich (PAP-Test) durchgeführt. Wird im Rahmen der Vorsorgeuntersuchung (PAP-Abstrich, HPV-Abstrich) ein verdächtiger Befund festgestellt, der sich bei der weiterführenden Diagnostik (Kolposkopie/Biopsie) bestätigt, kann in weiterer Folge eine Operation am Gebärmutterhals (=Konisation) nötig sein: diese erhöht das Frühgeburtsrisiko und die Säuglingssterblichkeit in späteren Schwangerschaften.

Humane Papillomaviren sind weltweit verbreitet, ca.  80 % aller Frauen und Männer werden im Laufe ihres Lebens mit genitalen Humanen Papillomaviren infiziert. Gebärmutterhalskrebs ist die dritthäufigste krebsbedingte Todesursache bei Frauen weltweit.

Eine Impfung schützt!

Die Impfung senkt das Risiko für Genitalwarzen und Gebärmutterhalskrebs um bis zu 90 %. Das Risiko für Krebs an Scheide, Rachen, Kehlkopf usw. wird ebenfalls deutlich gesenkt. Die HPV-Impfung enthält jene Virustypen, die die beschriebenen Erkrankungen am häufigsten verursachen und ist für alle Personen bis zum vollendeten 30. Lebensjahr generell empfohlen, danach optional.

Der größtmögliche Nutzen wird durch Impfung vor Aufnahme von sexuellen Aktivitäten erzielt: Sowohl Mädchen als auch Buben sind von Erkrankungen durch HPV betroffen – zur Unterbrechung der Infektionskette in der Bevölkerung ist die Impfung von Personen beiderlei Geschlechts wichtig.

Selbst wenn es schon zu einer persistierenden HPV-Infektion gekommen sein sollte, kann die Impfung trotzdem noch einen Schutz vor den anderen im Impfstoff enthaltenen HPV-Typen bieten.

Auch nach einer Operation (Konisation) ist eine HPV-Impfung sinnvoll, da dadurch das Risiko für ein Wiederauftreten der Erkrankung deutlich reduziert wird.

Ungeachtet der Impfung sollten gynäkologische Vorsorgeuntersuchungen (inkl. PAP-Abstrich und HPV-Test für Frauen ab 30) in den empfohlenen Abständen weiterhin durchgeführt werden.

Rauchen erhöht das Risiko für HPV-Infektionen.

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